Zuverlässigkeit, Disziplin und Mut


Quelle: Höchster Kreisblatt - Sep 7, 2005

Eddersheim. «Das Prinzip der Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland ist einzigartig und hat sich bewährt.» David Tisold, Wehrführer, Stadtbrandinspektor und Vorsitzender des Feuerwehrvereins Eddersheim, blickte in seiner Rede beim Jubiläums-Festkommers zufrieden auf das Erreichte zurück. Denn die Eddersheimer Feuerwehr habe sich in den 100 Jahren ihres Bestehens «zu einer festen und wichtigen Einrichtung» entwickelt.

Als sich im September 1905 im Gasthaus «Zum Schwanen» 31 Männer trafen, um die Feuerwehr zu gründen, war diese Entwicklung noch nicht abzusehen. Denn es mangelte zunächst an Löschgeräten und Ausrüstung. Erst 1908 konnten die Feuerwehrleute Bekleidung und Löschausrüstung anschaffen, nachdem durch einen Feuerwehrball und eine Beihilfe der Nassauischen Brandkasse genug Geld zusammengekommen war. Im selben Jahr hatte die Wehr auch ihren ersten Einsatz: am 15. April brannte es an der Bonnemühle in Okriftel. War die Feuerwehr ursprünglich nur für die Bekämpfung von Bränden zuständig, wurden ihre Aufgaben im Laufe der Zeit immer vielfältiger. Hilfe bei Verkehrsunfällen oder Hochwasser und Einsätze auf dem Main, zum Beispiel das Abschleppen havarierter Schiffe oder die Bergung von Menschen oder verletzten Tieren auf dem Fluss, kamen hinzu, so dass die Löscheinsätze inzwischen nur noch den kleineren Teil der Feuerwehrarbeit ausmachen.

Professionell und effizient arbeite die Eddersheimer Feuerwehr heute, betonte Bürgermeister Hans Franssen: «Die 34 Aktiven übernehmen eine Verantwortung, die weit über das normale Maß hinausgeht, und treten mit Zuverlässigkeit, Disziplin und Mut für das Gemeinwohl ein.» Dabei opferten die Feuerwehrleute Zeit, die sie sonst mit ihren Familien verbringen könnten. Dieser besondere Einsatz sei kein Freizeitspaß, betonte der Bürgermeister; Lohn für die manchmal gefährliche Arbeit sei der Dank derer, denen die Wehr geholfen habe. «Was ist es eigentlich, was unsere demokratische Gemeinschaft zusammenhält?», fragte Franssen. Ein wesentlicher Beitrag zu einer «gelebten Demokratie», so seine Antwort, bestehe im freiwilligen Dienst an der Gemeinschaft, wie ihn die Feuerwehr leiste. «Wir können die Freiwilligen Feuerwehren gar nicht genug unterstützen», erklärte daher auch Festredner Landrat Berthold Gall. Dass «der Rotstift nicht an der Sicherheit der Bevölkerung angesetzt werden» dürfe, darüber seien sich die Politiker allerdings einig, zeigte sich Wehrführer Tisold dankbar: «Die Arbeit der Feuerwehr wird unterstützt.» Ebenfalls keine Sorge hat Tisold um den Nachwuchs. «95 Prozent der heute aktiven Mitglieder kommen aus der Jugendfeuerwehr. Darauf können wir stolz sein.» Aufgelockert wurde der Festkommers durch eine Vorführung der Musik- und Tanz-AG der Grundschule Eddersheim und einen Auftritt der «Sugar-Babies». Gratulationen zum Jubiläum kamen vom Vereinsringvorsitzenden Dieter Freidhof, vom Förderkreis, von den Kindergärten und befreundeten Feuerwehren und Vereinen. Nach dem Festkommers hatte die Jugendfeuerwehr ein Spieleprogramm für Kinder organisiert, der Fuhrpark inklusive Mehrzweckboot und Spezialfahrzeugen benachbarter Feuerwehren konnte besichtigt werden.

Nach dem Auftritt der Band «Top 2 Bottom» ist der Jubiläumssonntag auf traditionelle Weise zu Ende gegangen. Den Abschluss bildeten ein feierlicher Zapfenstreich und Böllerschüsse. (jöh)

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