Feuerwehr hat einen neuen Chef


Quelle: Höchster Kreisblatt - Okt 5, 2004

Von Manfred Becht

Hattersheim. David Tisold ist der neue Stadtbrandinspektor in Hattersheim. Bei der extra zu diesem Zweck einberufenen zweiten Jahreshauptversammlung wählten die Feuerwehren den Eddersheimer in dieses Amt. Tisold erhielt bei 91 anwesenden Feuerwehrleuten insgesamt 48 Stimmen. Sein Gegenkandidat Kai-Uwe Kunze, ebenfalls aus Eddersheim, hatte 38 Aktive hinter sich gebracht. Stellvertretender Stadtbrandinspektor wurde Armando Gumbert.

Bei der ersten Jahreshauptversammlung hatte keiner der beiden Kandidaten eine absolute Mehrheit hinter sich bringen können, zu viele Feuerwehrleute hatten keinem ihre Stimme geben wollen. Bürgermeister Hans Franssen, der die Abstimmung leitete, hatte die Wahl daraufhin abgebrochen, um beiden Kandidaten Gelegenheit zu geben, sich bei den Wehren vorzustellen. Beide haben dies offensichtlich auch genutzt.

Von einem Wahlkampf will Tisold nicht unbedingt reden – es sei eher darum gegangen, seine Vorstellungen über die künftige Arbeit zu präsentieren. Als eines seiner beiden wichtigsten Ziele bezeichnet er eine intensive Jugendarbeit. Dabei will er dies keinesfalls als Kritik an den Jugendwarten verstanden wissen, denn in allen drei Stadtteilen gebe es große Jugendwehren. Er wolle niemand in seine Arbeit hineinreden, aber seine Unterstützung anbieten und für alle auftretenden Probleme ein offenes Ohr haben.

Verbessern soll sich allerdings der Zusammenhalt der drei Stadtteilwehren. Dabei gebe es keine Probleme bei Einsätzen, betont Tisold. Aber die Kontakte zwischen den Wehren insgesamt müssten besser werden, sagt der neue Stadtbrandinspektor. Mehr gemeinsame Übungen und andere Veranstaltungen sind für das geeignete Mittel, um dies zu erreichen.

Letztlich hat er dabei auch sich selbst im Blick. Als Stadtbrandinspektor müsse er die Hattersheimer Wehr insgesamt und weniger die eigene Stadtteilfeuerwehr im Auge haben, weiß Tisold. Mit dieser Aussage zielt er wohl auch auf Diskussionen im Vorfeld der Wahl: Dass zunächst weder Tisold noch Kunze genug Stimmen bekamen, soll unter anderem damit zu tun gehabt haben, dass einige aus Hattersheim und Okriftel keinen Eddersheimer wählen wollten. Allerdings sind das Spekulationen – zitieren lassen möchte sich damit keiner. Ohnehin – mit der Wahl sind die Diskussionen wohl vorbei, und so lange es keine Probleme gibt, dürften sie auch nicht wieder anfangen.

Tisold ist gebürtiger Eddersheimer und beruflich bei einem Textilfarbenhersteller im Industriepark Höchst im Verkauf tätig. Dass er erst 28 Jahre alt ist, sei kein Nachteil für die Position des Stadtbrandinspektors. «Wir hatten insgesamt einen Generationswechsel bei der Feuerwehr», sieht Tisold sich eher als Teil einer Verjüngungskur insgesamt. Auch im Vorfeld der Wahl hatte Tisold keiner die Befähigung für dieses Amt abgesprochen.

Ohnehin ist der neue Posten keineswegs ein Sprung ins kalte Wasser. Der bisherige Stadtbrandinspektor Thomas Krüger will ihm in der Übergangsphase mit Rat und Tat zur Seite stehen. Am Ende allerdings trägt Tisold die Verantwortung. Er ist nicht nur Leiter der Feuerwehr, sondern berät die Stadt in Brandschutzfragen, etwa bei Anschaffungen. Tisolds Vorgänger Krüger hatte betont, dass dies eine Menge Zeitaufwand bedeutet. Genau deshalb hatte er das Amt ja aufgegeben und Versuchen widerstanden, ihn noch einmal umzustimmen.

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