Katastrophenschutzübung „Riverboat“ in Hattersheim


Quelle: www.wiesbaden112.de - Aug 20, 2011

(me) Ein Passagierschiff mit einer Hochzeits-gesellschaft und ein Arbeitsschiff stoßen auf dem Main zusammen. Das Arbeitsschiff brennt und der Schiffsführer ist in seinem Steuerstand eingeklemmt, auf dem Passagierschiff gibt es Tote und Verletzte – die schwangere Braut bekommt eine Fehlgeburt.

Ein fürchterliches Szenario, das am Samstag an der Eddersheimer Schleuse im Main-Taunus-Kreis Schauplatz der Übung „Riverboat 2011“ war. Über 400 Beteiligte probten den Ernstfall in Echtzeit bei fast 30 °C.

Als das erste Löschfahrzeug der FF Eddersheim am Mainufer eintrifft, ist nur ein treibendes Passagierschiff und ein stark qualmendes Arbeitsschiff zu sehen, Menschen schreien um Hilfe. Doch die Mannschaft ist vorerst machtlos, noch fehlen die Boote um zu den Schiffen zu gelangen.

Als immer mehr Einheiten von Feuerwehr und Rettungsdienst die Wiese füllen, treffen auch die ersten Boote ein, die an anderer Stelle zu Wasser gelassen werden. Mit ihnen werden Material und Rettungskräfte zu Wasser gebracht. Kurzerhand wird auch ein privates Boot genutzt um Einsatzkräfte zum Schiff zu fahren.

Am einfachsten gestaltete sich die Brandbekämpfung auf dem Arbeitsschiff. Über das eingetroffene Feuerlöschboot aus Frankfurt konnte ein C-Rohr vorgenommen werden. Auch die wenigen Verletzten auf diesem Schiff sind schnell an Land gebracht. Lediglich der Schiffsführer ist noch an Board. Er ist in seinem Führerstand – dargestellt durch einen Pkw – eingeklemmt und muss mit hydraulischem Rettungsgerät befreit werden.

Auf dem Passagierschiff herrscht derweil noch Chaos. Neben Verletzten und Gegenständen auf dem Boden, irren weitere Geschockte und Verletzte auf beiden Ebenen herum. Dabei ist kaum mehr zu merken, dass es sich um eine Übung handelt. Die knapp 35 professionellen Verletztendarsteller wurden extra aus Thüringen bestellt.

Bei der Sichtung und Erstversorgung arbeiten Feuerwehr und Rettungsdienst Hand in Hand. Da medizinisches Personal nur begrenzt verfügbar ist, leisten ausgebildete Feuerwehrsanitäter mit Rettungsrucksäcken und –taschen wertvolle Dienste bis zum Schluss.
Nach rund zwei Stunden sind die meisten Verletzten an Land gebracht. Nachdem der Schiffsführer befreit und alle Gehfähigen transportiert wurden, konnte ein Schwerverletzter nach dem Anderen einzeln an Land gebracht und dort behandelt werden.

Hier galt es für die Einsatzleitung den Überblick zu behalten. Ein Teil der Verletzten wurde von den Schnelleinsatzgruppen betreut und versorgt, ein anderer Teil direkt mit Rettungswagen aus Main-Taunus, Wiesbaden, Frankfurt und Groß-Gerau abtransportiert.

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 30 °C für alle Beteiligten keine leichte Aufgabe. So galt es auch logistische und organisatorische Aufgaben im Auge zu behalten: Bereitstellungsräume, Getränke, Material.
Als nach rund vier Stunden der letzte Patient abtransportiert ist, zeigen sich die Verantwortlichen bereits zufrieden mit der Leistung der haupt-sächlich ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die auch von zahlreichen Zuschauern beobachtet wurde. Eine intensive Auswertung der Übung findet jedoch erst in den kommenden Wochen statt.

Für den Main-Taunus-Kreis war diese die vermutlich letzte Großübung auf dem Main, da die Sicherheitsbestimmungen der neuen Start- und Landebahn ein solches Übungsszenario nicht zulassen.

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