Das große Aufräumen


Quelle: Frankfurter Neue Presse - Jan 21, 2011

Das Hochwasser hat Schäden sowie viel Schlamm und Müll hinterlassen

Der Höchststand des Hochwassers am Main lag bei 4,99 Meter. Gestern war der Pegel bereits auf 3,43 Meter gesunken. Normalität ist am Flussufer aber noch lange nicht eingekehrt.

Von Sascha Kröner

Okriftel/Eddersheim. Schlamm so weit das Auge reicht. Die normale Farbe der Bodenplatten auf dem Festplatz am Okrifteler Wäldchen ist einem dunklen Braunton gewichen. Inmitten des Drecks steht ein Eimer, der längst übergelaufen ist. Wasser fließt durch einen Schlauch aus der Radfahrerhalle in den Behälter. Vor der kleinen Bühne am Rand des Platzes liegen morsche Äste. Treibgut, das das Hochwasser zurückgelassen hat.

Gestern floss der Main fast wieder in gewohnten Bahnen. Die Arbeit von Anwohnern und Helfern endete mit dem Rückgang des Wassers aber nicht. Dort, wo der Fluss sich ausgebreitet hatte, hinterließ er seine Spuren. Hinter den Tennisplätzen am Rand des Wäldchens hat sich ein kleiner See gebildet. Ein schwarzer Streifen an der Fassade der Radfahrerhalle lässt erkennen, wie hoch das Wasser vor wenigen Tagen stand.

 

Sumpflandschaft

Einige Wege im Okrifteler Wäldchen sind noch immer unpassierbar. Viele der angrenzenden Schrebergärten erinnern an eine Sumpflandschaft. Entlang des Schwarzbaches bietet sich ein ähnliches Bild: Der Boden des Fußgängerdurchgangs unter der Sindlinger Straße ist mit einer Zentimeter hohen Schlammschicht bedeckt. Die Geräte auf dem Spielplatz am Hochhaus stehen im Wasser. Der Sandkasten gleicht einem Plantschbecken.

 

Türen aufgeweicht

Auch die Fußballer sind von den Folgen des Hochwassers betroffen. Der Sportplatz am Okrifteler Wäldchen ist mit Matsch bedeckt, in den Fußballtoren hat sich Laub verfangen. Heinz Raab, Vorstandsmitglied des FC Germania Okriftel, besichtigte gestern das Vereinsheim. Einiges lässt sich hier durch gründliches Wischen in Ordnung bringen. Ärgerlich sei jedoch, dass das Wasser die Türen beschädigt habe, die erst vor kurzem erneuert wurden, sagt Raab. Viele Türen sind vom Wasser aufgeweicht, die Farbe blättert ab. Heinz Raab schätzte den Schaden im Vereinsheim auf 4000 Euro. Für eventuelle Schäden auf dem Sportplatz sei die Stadt zuständig.

Auch am Eddersheimer Mainufer waren gestern die Nachwirkungen der Überschwemmung zu beobachten. Auf der Wiese an der Schleuse hat das Hochwasser Äste und Müll an Land gespült. Die Erde rund um den Pavillon am Mainufer ist ungleichmäßig abgetragen, zwischen zwei Bänken sind dicke Äste hängengeblieben. Nur die Wege, die direkt am Main verlaufen, waren gestern noch überschwemmt.

Die Dämme aus Sandsäcken, die Bewohner der Ankerstraße vor ihren Häusern errichtet hatten, standen wieder im Trockenen. Für viele vom Hochwasser betroffene Bürger geht der Kampf aber weiter. Das Grundwasser sei durch die Bodenplatten in einige Keller eingedrungen, erklärt Stadtbrandinspektor David Tisold. Die Feuerwehr muss aber nur in den schwierigsten Fällen eingreifen. «Es gibt kaum einen Betroffenen, der keine Pumpe hat», sagt Tisold.

 

Deichwache beendet

Der Stadtbrandinspektor schätzt, dass während des Hochwassers rund 1000 Sandsäcke ausgegeben wurden. Die Feuerwehr will die Säcke am Wochenende wieder einsammeln und mit den Aufräumarbeiten anfangen. Feuerwehrleute, die beim Bauhof angestellt sind, begannen bereits gestern Vormittag mit der Reinigung von Plätzen und Straßen.

Am Samstag sollen Blasen entfernt werden, die die Feuerwehr zum Schutz gegen das Hochwasser in die Kanalisation einsetzte. Die Deichwache auf dem Damm zwischen Eddersheim und Flörsheim wurde gestern morgen beendet. «Das ist eine Riesenentlastung», sagt der Stadtbrandinspektor.

 

Noch keinen Überblick

Vonseiten der Stadt konnte gestern noch keine Schätzung zu möglichen Schäden und Kosten abgegeben werden. «Das Wasser ist gerade erst abgeflossen», sagte Monika Münch vom Büro der Bürgermeisterin. «Es wird noch bis nächste Woche dauern, bis wir eine Übersicht haben.»

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