Keine Chance bei starkem Regen


Quelle: Höchster Kreisblatt - Aug 10, 2004

Ist die Kanalisation voll, dann sucht sich das Wasser den Weg in die Keller

Von Manfred Becht

Eddersheim. Ob es nun etwa 35 Einsätze waren, wie der Eddersheimer Bernd Scheunemann sagt, oder doch nur etwa halb so viele, wie die örtliche Feuerwehr versichert, ist am Ende wohl nicht entscheidend. Fest steht, dass bei jenem Unwetter, das sich Mitte Juli vom Rheingau über Hattersheim bis in den Süden Frankfurts austobte, die Eddersheimer Weidrichstraße so überschwemmt wurde, dass das Wasser sich Wege bis in die Keller suchte und dort, wo sich Rückschlagventile in den Weg stellten, auch einfach durch die Wände in so manchen Raum eindrang.

Gegen solche «Starkregenereignisse», wie es im Amtsdeutsch heißt und wie es sie auch am vergangenen Wochenende erst wieder gab, lässt sich natürlich nichts machen. Scheunemann ist aber überzeugt, dass die Schäden zu begrenzen gewesen wären. Dass die Versicherung seine bisherigen Schäden übernahm, ist für ihn auch nur ein schwacher Trost. Nachdem er nun – auf Veranlassung der Versicherung – auch ein Rückschlagventil eingebaut hat, fühlt er sich etwas sicherer, aber die Kellerwände lassen sich eben nicht ganz abdichten.

Nein, Scheunemann ist überzeugt, dass der Ärger zum Teil auf das Konto der Stadt Hattersheim und des Schwarzbachverbandes geht. Erstens seien die Gullys verdreckt, so dass das Wasser von der Straße nicht richtig ablaufen könne, beschwert er sich. Zweitens seien die Kanäle zu klein, nachdem in der Straße in den letzten Jahren einige Wohnungen entstanden sind. Und drittens seien im Klärwerk Eddersheim die Pumpen, die das Wasser aus den Kanälen in die Anlage schaffen, nicht rechtzeitig eingeschaltet gewesen.

Weder im Rathaus noch beim Schwarzbachverband lässt man diese Kritik allerdings gelten. Die Gullys würden jährlich gereinigt, in problematischen Fällen auch öfter, sagt Andreas Clemens, technischer Betriebsleiter der Stadtwerke. Seien die Anlagen verstopft, gebe es auch eine Meldung von der Feuerwehr, berichtet Clemens. Aus der Weidrichstraße aber habe man nichts gehört. Auch die Bürger seien aufgefordert, verschmutzte Gullys im Rathaus zu melden.

«Ich schicke trotzdem mal jemand hin», will er jetzt für die nächsten Wochen auf Nummer Sicher gehen. Wolfgang Borreck, technischer Geschäftsführer des Schwarzbachverbandes (SBV) und des Abwasserverbandes Vordertaunus, weist darauf hin, dass die Anlieger an solchen Problemen oft ihren eigenen Anteil haben. Oft genug verschwindet beim Fegen der Straße der gesamte Kehricht einfach in den Sinkkästen.

An der Kläranlage könne es an diesem Tag aber nicht gelegen haben. Denn die Pumpen würden bei Regenwetter automatisch eingeschaltet, und es habe weder einen Stromausfall noch eine Fehlermeldung gegeben, sagt der SBV-Mann. Und selbst wenn die Pumpen nicht ansprängen, flöße das Wasser aus den Kanälen über einen Überlauf in den Main ab. Und bei den Kanälen nimmt er die Stadt in Schutz: Es sei einfach zu teuer und daher nicht machbar, so dicke Rohre zu verlegen, dass sie jeden noch so starken Regen bewältigen können.

 
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Wasser im Keller
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