Anglerheim abgebrannt


Quelle: Höchster Kreisblatt - Mär 21, 2012

Polizei und Feuerwehr vermuten Brandstifter am Baggersee

Die schwärzeste Stunde für den Angelsportverein ereignete sich in der Nacht zum Dienstag. Die Mitglieder hatten die Werner-Loos-Hütte vor 25 Jahren selbst gebaut.

Von Thorsten Remsperger

Okriftel.  Die Flammen und der Rauch waren sogar am anderen Ende des Ortes zu sehen, und bis die Feuerwehr eintraf, war es schon zu spät: Die Werner-Loos-Hütte, das Vereinsheim des Angelsportvereins (ASV) am Baggersee, ist in der Nacht zum Dienstag abgebrannt. Nach den Ermittlungen der Polizei war das kein Zufall: "Nach derzeitigen Erkenntnissen wurden die Feuer vorsätzlich gelegt", teilte Thomas Trapke, Sprecher der Polizeidirektion Main-Taunus, gestern mit. Auf Brandstiftung weisen mehrere Indizien hin.

Der erste Hinweis war die Alarmierung der Feuerwehr in der Nacht zuvor, also von Sonntag auf Montag. Wie Stadtbrandinspektor David Tisold gestern dem Kreisblatt erzählte, waren die Brandschützer da schon im Einsatz, weil eine Bank am Baggersee brannte. Sie steht ganz in der Nähe des Vereinsheims. Die Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern und den Brand löschen, bevor er übergriff.

 

Notruf um 3.59 Uhr

Eine Nacht später ging um 3.59 Uhr der erste von zwei Notrufen in der Hofheimer Feuerwehr-Leitstelle ein. Ein Bewohner des Alpha-Hochhauses in der Sindlinger Straße meldete den Brand, kurz danach auch jemand aus der Märchensiedlung. 50 Feuerwehrmänner der drei Einsatzabteilungen aus dem Stadtgebiet eilten zu Hilfe. Das Feuer war jedoch schon so stark, dass es für die Brandschützer mühsam war, es in den Griff zu bekommen. Das Dach des Gebäudes sei relativ schnell eingestürzt, berichtete Tisold. Später hätten die Einsatzkräfte das Haus teilweise mit Schaum abgedeckt, da es immer wieder zu brennen angefangen habe. Rund fünf Stunden, so Tisold, hielt der Brand die Feuerwehr auf Trab.

Dieses Mal hatte der Feuerteufel "Erfolg" gehabt: Nach Einschätzungen der Feuerwehr, die später die Polizei bestätigte, haben die Flammen von zwei Mülltonnen im Eingangsbereich auf das Gebäude übergegriffen. Die Abfallbehälter standen sonst an einem anderen Platz. Die unbekannten Täter müssen sie also extra unter das kleine Vordach geschoben haben.

Ins Gebäude einzudringen, war den Tätern nicht möglich gewesen. Der Verein hatte aufgrund eines früheren Einbruches mit einer massiven Eingangstür und Gittern vor den Fenstern entsprechende Vorkehrungen getroffen. Von den Mülltonnen blieben in den Trümmern des Brandes nur noch die Achsen übrig. Auch die komplette Einrichtung ist Schutt und Asche. Eine weitere Tonne brannte nahe dem Gebäude und wurde gelöscht.

 

100 000 Euro Schaden

Das Feuer ist die schwärzeste Stunde in der 35-jährigen Geschichte des ASV, der mit regelmäßigen Veranstaltungen am Vereinsleben teilnimmt. 1987 bauten die Angler auf einem städtischen Erbpachtgrundstück das Gebäude in Eigenleistung und bezahlten jahrelang eine Hypothek dafür ab. Jetzt müssen sie wieder von vorne anfangen. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 100 000 Euro.

Die Polizei teilte mit, dass der Brandstifter trotz "umfangreicher Fahndungsmaßnahmen" in der Nacht nicht gefasst werden konnte. Das Fachkommissariat der Hofheimer Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, Telefon (0 61 92) 20 79-0.

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