Retter auf vier Pfoten


Quelle: Frankfurter Rundschau - Jan 10, 2012

Neue Hundestaffel unterstützt Feuerwehr und Polizei.


Das Mädchen ist spurlos verschwunden. Der Polizist hält dem Spürhund ein Kleidungsstück der Kleinen vor die Nase. Sofort nimmt er die Fährte auf. Solche Szenen, wie sie viele aus Filmen kennen, werden sich künftig in Bad Soden nicht abspielen. Die neue Rettungshundestaffel der Freiwilligen Feuerwehr funktioniert nach einem anderen Prinzip. Die Tiere sind darauf trainiert in einem bestimmten Gebiet, beispielsweise einem Waldstück, alle Personen aufzuspüren, die sich dort gerade aufhalten. Das kann das vermisste Mädchen sein, aber ebenso ein Pilzsucher.

Nach Auskunft von Stadtbrandinspektor Nick-Oliver Kromer ist die Bad Sodener Wehr kreisweit die einzige Freiwillige Feuerwehr, die eine Rettungshundestaffel hat. Sicher werde die Polizei das Angebot gerne in Anspruch nehmen. Benötigte sie bisher bei der Suche nach vermissten Menschen Unterstützung, mussten Einsatzkräfte aus Frankfurt, Wiesbaden oder Niedernhausen mit ihren Hunden anrücken. Die Idee, der Feuerwehr Bad Soden eine Rettungshundestaffel anzugliedern, wurde im Gespräch mit einem Mitglied des Vereins für Deutsche Schäferhunde geboren, dessen Ortsverband Bad Soden auch eine Gruppe Rettungshundesport hat.

 

Der neu formierten Staffel gehören derzeit fünf Feuerwehrleute mit Hunden verschiedener Rassen an, zwei weitere sind derzeit in Ausbildung. „Ziel sind zehn Leute mit einsatzfähigen und geprüften Hunden“, erklärt Marco Bölling, Leiter der Rettungshundestaffel. Neulinge sind also willkommen. Bringen sie keine Vorerfahrung mit, dauert es erfahrungsgemäß rund drei Jahre, bevor sie ihren ersten Einsatz absolvieren können.

 

Damit Mensch und Tier immer ideal auf den Ernstfall vorbereitet sind, muss natürlich regelmäßig geübt werden. Die Staffel soll nicht nur in Feld und Flur Vermisste finden, sondern auch in halb verfallenen und eingestürzten Häusern. Die Feuerwehr freut sich daher über jeden, der eine Immobile zur Verfügung stellen kann. „Je mehr verschiedene Situation durch das Training bekannt sind, umso besser“, erklärt Bölling.

 

Nach Auskunft von Kromer wird die neue Staffel von der Stadt Bad Soden unterstützt. Die Kommune investierte rund 8000 Euro in einen Hänger für 16 Hunde. Der rollende Transporter, mit dem die Tiere zum Einsatzort gefahren werden können, wurde gebraucht angeschafft. Weitere rund 7000 Euro stelle die Stadt unter anderem für die Ausrüstung sowie für die Versicherungsgebühren der Feuerwehrleute und ihre Vierbeiner bereit. Bad Soden habe der Staffel außerdem erlaubt, regelmäßig auf dem Bauhof zu üben, der vielfältige Trainingsmöglichkeiten habe.

Ihre Feuertaufe hatten die Feuerwehrleute und ihre Hunde sogar schon vor ihrer offiziellen Indienststellung. Die Staffel half zusammen mit der Polizei, dem DRK und mehreren anderen Rettungshundestaffeln bei der Suche nach einer alten Frau aus Hattersheim mit. Ein Altenheim, in dem sie vorübergehend betreut werden sollte, hatte sie als vermisst gemeldet. Die Seniorin wurde schließlich in Frankfurt von der Polizei aufgegriffen und mit dem Verdacht auf Unterkühlung in ein Krankenhaus gebracht.

 

Weitere Informationen über die Hundestaffel gibt es im Internet unter www.feuerwehr.de.
Wer ein Übungsareal zur Verfügung stellen kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 06196/24074 zu melden.

 
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